Das Wesen des Kosmos III

  • Nachfolgender Text beeinhaltet den zweiten Teil des in der 1. Auflage veröffentlichten Version. In der aktuellen, wesentlich erweiterten 2. Auflage, wurde er komplett überarbeitet.


    Das Wesen des Kosmos III


    Was ist das Jetzt? Welchen Zeitraum umfasst es? Die erste Frage lässt sich spontan folgendermaßen beantworten: Das Jetzt markiert den Zeitpunkt, in dem das Zukünftige zur Vergangenheit wird. Mit anderen Worten: Die Zukunft wird durch das Jetzt auf genau ein Ereignis reduziert, das als Vergangenheit existent ist. Das Jetzt umfasst somit den Zeitraum, der genau ein Ereignis oder einen Wandel der Entität zulässt.


    § 7:- Das Jetzt beschreibt das Zeitintervall, das genau einen Wandel bewirkt.


    Die Definition ist nur eine von mehreren Varianten des Jetzt; die hier gewählte entspricht der Planck-Zeit, die das kleinstmögliche Zeitintervall beschreibt. Sie ergibt sich aus der Zeit, die das Licht benötigt, um eine Planck-Länge zurückzulegen und eine Zustandsänderung zu bewirken. Eine andere Definition beschreibt der Psychochemiker Ilya Prigogine, der für jedes Lebewesen eine durch zyklische Prozesse 'selbst' erzeugte Eigenzeit annimmt. So sagt er für das menschliche Gehirn eine Periode von 30 bis 40 Millisekunden voraus. Sämtliche Eindrücke in diesem Intervall würden dann als ein Ereignis interpretiert. Zuletzt der Hinweis: Eine Nervenzelle kann, je nach Stärke des Reizes, bis zu 500-mal in der Sekunde feuern. Von Bedeutung wird der Aspekt des Jetzt später in Bezug auf das 'Ich bin'.


    Betrachten wir den Wandel unter diesem Aspekt. Die Entität erfährt ein Wirken, wandelt sich unter dem Bewirkt-Werden und wirkt, bedingt durch den Wandel, als daraus resultierende Einheit mit gewandeltem Wirken, wobei die ursprünglichen Entitäten als Vergangenheit erhalten bleiben. Die Mannigfaltigkeit der Vergangenheit bedingt die Entwicklung der Entität. Mit anderen Worten: Die Entwicklung der Entität wird durch ihre Vergangenheit (Innenwelt) und das Bewirkt-Werden von Anderen (Außenwelt) bedingt. Die Mannigfaltigkeit der auf die Entität wirkenden Anderen (Innen- wie Außenwelt) bedingt jedes für sich als Bewirkt-Werden einen Wandel und als dessen Einheit die daraus resultierende Entität, das Gewandelte. Als komplexe Entität ('Ich bin') gewinnt die Unterscheidung von Innen- und Außenwelt zunehmend an Bedeutung, weil für die Entität – im Gegensatz zu der Vielzahl des Bewirkt-Werdens von Innen- wie Außenwelt, die in der Innenwelt jeweils ein Bewirkt-Werden einen Wandel und als dessen Einheit die resultierende Entität bedingen – im Jetzt der Außenwelt nur ein Wandel möglich ist.


    Welche Kriterien bedingen den Wandel der Entität im Jetzt der Außenwelt? Die Entität erfährt ein Bewirkt-Werden, wandelt sich und wirkt als gewandelte Entität. Der Wandel umfasst genau eine Zustandsänderung der Entität. Zwei Faktoren bedingen dabei den einzig möglichen Wandel zum Zeitpunkt des Jetzt. Zum einen beschränkt das Jetzt die Entität – sowohl in der Innen- wie Außenwelt – auf genau einen Wandel und zum anderen bedingt ihr Wesen diesen ihr – aufgrund des umfassenden Wissens –einzig möglichen Wandel.


    Die Vorstellung eines Teilchens im luftleeren Raum und die Frage, weshalb die Entität exakt eine Möglichkeit zum Wandel besitzt, ist berechtigt. In Gedanken fügt der Leser das Andere – ein zweites Teilchen hinzu – lässt es auf das erste Teilchen wirken – Einfallswinkel gleich Ausfallswinkel – und gelangt zu der Feststellung, dass der Autor dieser Schrift womöglich Recht hat, obwohl den Leser dabei ein ungutes Gefühl beschleicht, das ihn dazu bewegt, das Gelesene zumindest mit Skepsis zu betrachten.


    Ein Grund für den Zweifel liegt in der Ausschließlichkeit des möglichen Wandels und ein weiterer liegt im Begriff'seines Wesens'. Wenn ich vom Wesen, insbesondere vom Wesen des Kosmos, spreche, so umfasst dieses Wesen jene Eigenschaften, die den Kosmos konstituieren – dessen Dasein als Sosein bedingen. In der Sprache der Physik sind es die Naturgesetze, welche die Entwicklung des Kosmos prägen. Der Wandel oder auf das 'Ich bin' bezogen, das Tun in der Außenwelt – eine Sichtweise, die in der begrenzten Wahrnehmung begründet ist und deshalb zu Missverständnissen führt bzw. das Verständnis erschwert –, ist mit Sicherheit der Hauptgrund für den Zweifel. Das 'Ich bin' geht – wie sollte es anders sein – von der Wahrnehmung eben dieses 'Ich bin' aus und vergleicht das bisher Gesagte mit der Funktionsweise des Gehirns, und als Ergebnis der Betrachtung erfährt es ein merkwürdiges Gefühl, eine unbestimmte Ahnung, die es, wenn nicht zweifeln, so die folgenden Ausführungen mit skeptischer Aufmerksamkeit lesen lassen wird. Fördern wir die Skepsis zunächst weiter.


    § 8:- Umfassendes Wissen bedingt als Folge eines Bewirkt-Werdens den einzig zulässigen Wandel der Entität.


    Und als Folge davon für die komplexe Entität:


    § 9:- Umfassendes Wissen bedingt, als Folge einer Vielzahl an Wandel im Jetzt einer Entität den


    einzig zulässigen Wandel der Entität in der Außenwelt.


    Der Begriff 'umfassendes Wissen' ist natürlich mehrdeutig und muss präziser gefasst werden. Existiert überhaupt ein umfassendes Wissen, und wenn ja, in Bezug auf welche Entität? Die Frage ist: Wie können wir wissen, dass unser Wissen in Bezug auf eine Entität umfassend ist? Um erneut die Physik zu bemühen, so spricht sie z. B. in der Quantentheorie von Wahrscheinlichkeiten. Der Aufenthaltsort eines Teilchens wird mit der Schrödingergleichung berechnet, die die größte Wahrscheinlichkeit für den Aufenthaltsort angibt, wo das Teilchen lokalisiert werden kann. Mit anderen Worten: Die Wahrscheinlichkeit, es irgendwo in den Weiten des Kosmos zu lokalisieren, ist äußerst gering, jedoch nicht gleich null. Bisher wurde es jedoch stets am Ort mit der berechneten größten Wahrscheinlichkeit gefunden.


    Die Wahrscheinlichkeit sagt uns, mit welcher prozentualen Sicherheit ein Teilchen an diesem Ort zu lokalisieren ist oder welches Ereignis infolge der Ausgangslage – der vorgegebenen Parameter – am wahrscheinlichsten ist oder eintreten wird. Nun gibt es unterschiedliche Auffassungen bezüglich der Erklärung. Skeptiker behaupten, dass wir nur deshalb mit Wahrscheinlichkeiten operieren müssen, weil unser Wissen über das Teilchen unvollständig ist, sonst besäße es stets genau einen Ort; und die Befürworter der Theorie verteidigen sie mit Argumenten des Superpositionsprinzips und/oder des Unbestimmtheitsprinzips, die eine exakte Ortsangabe von vornherein ausschließt. Wer hat Recht?


    Für ein abschließendes Urteil fehlt uns in der Tat das umfassende Wissen. Die Erklärung spricht nicht für die Skeptiker, sie sagt nur, dass unser Wissen im Jetzt unvollständig ist und deshalb nicht gesagt werden kann, an welchem Ort das Teilchen exakt ist, wenn dies dem 'Ich bin' überhaupt je möglich sein wird. Ein anderer Aspekt, den die Diskussion ins Licht rückt, ist der Begriff des 'umfassenden Wissens'. Wer sagt uns, dass – nach der Entscheidung zugunsten einer der Parteien – neue Forschungsergebnisse, also ein umfassenderes Wissen, nicht völlig neue Eigenschaften offenbaren, die uns das Teilchen in einem völlig anderen Licht erscheinen lassen? Das zeigt, wie problematisch der Begriff 'umfassendes Wissen' ist. Zudem könnte der Begriff als bewusstes Wissen des Kosmos interpretiert werden, was nicht der Fall ist; er steht für die Parameter, die eine Entität vollständig beschreiben. Deshalb soll er hier wie folgt definiert werden:


    § 10:- Das umfassende Wissen einer Entität ist seine Vergangenheit.


    Und als Modifizierung des Paragrafen neun für die komplexe Entität:


    § 11:- Das umfassende Wissen bezeichnet den Pool an Wissen, der infolge eines Bewirkt-Werdens den einzig zulässigen Wandel der Entität bedingt.


    Die getrennte Sichtweise von Innen- und Außenwelt, aufgrund der begrenzten Wahrnehmung des 'Ich bin', erschwert das Verständnis. War dieser Mangel des 'Ich bin' bis zu diesem Zeitpunkt für den Fortgang und das Verständnis der Schrift vernachlässigbar, so gewinnt er jetzt, ähnlich dem Fehlerfortpflanzungsgesetz, zunehmend an Bedeutung. Im Prinzip erfordert dieser Mangel, aufgrund der Einheit des Kosmos, ein paralleles Fortschreiten auf unterschiedlichen Pfaden; leider ist uns dieser Weg verwehrt. Deshalb habe ich mich im Jetzt für den Pfad des Kosmos entschieden, um den es mir in dieser Schrift zuerst geht. Die Implikationen, welche sich aus dem Gesagten für das 'Ich bin' im Weiteren ergeben, werden soweit ausgeführt, wie für das Verständnis des Kosmos notwendig ist.


    Die vorliegende Schrift beschreibt das Wesen des Kosmos, sowie es dem 'Ich bin' im Jetzt in der Wahrnehmung zugänglich ist. Wir sind im Besitz der Vergangenheit, in welchem Umfang, ist jetzt nicht von Bedeutung, und schließen aus der Wahrnehmung des 'Ich bin' auf das Vorausgegangene, das 'Jetzt' Bedingende. Mit anderen Worten: Wir lüften den Schleier der Vergangenheit, indem es aus dem Dunkel ins Licht der Wahrnehmung gerückt wird. Explizit: Der Kosmos wird sich seiner 'Selbst' gewahr.


    Die Folgerungen für das 'Ich bin' würden den Rahmen dieser Schrift beiweitem sprengen. Sie müsste unter anderem Themen wie das Qualia Problem ausführlicher behandeln, die Diskussion um den freien Willen aufgreifen usw. Ersteres wird hier kurz beleuchtet werden.


    Weshalb sollte umfassendes Wissen den durch ein Bewirkt-Werden bedingten Wandel auf genau einen zulässigen Wandel begrenzen? Unterziehen wir zuerst das Wesen des Kosmos einer eingehenderen Betrachtung.


    Die Einheit des Kosmos ist Zweiheit. Die Einheit der Zweiheit bedingt über den Kreislauf von Bewirkt-Werden, Wandel und dem Gewandelten, als aus diesem Kreislauf resultierende Einheit, die zur Entwicklung als Entität führt, Mannigfaltigkeit, wobei die die Entität konstituierenden ursprünglichen Entitäten als seine Vergangenheit erhalten bleiben. Der Kreislauf mündet, als fortlaufender Prozess, in Entwicklung, die vom Einfachen zum Komplexen und vom Niederen zum Höheren strebt. In der materiellen Realität strebt die Entität nicht nur zur Mannigfaltigkeit, sondern zugleich zum Komplexen und in der spirituellen Realität vom Niederen zum Höheren.


    Als Beispiel soll das 'Ich bin' dienen: Es entwickelte sich in der materiellen Realität von einer einfachen zu einer komplexen Entität und in der spirituellen Realität vom Niederen zum Höheren. Der Begriff 'Zum Höheren streben' bezieht sich auf die Vergangenheit der Entität, die mit zunehmender Komplexität umfassenderes Wissen bedingt bzw. zur Wahrnehmung bringt. Damit ist nichts über das 'Ich bin' gesagt. Es werden damit nur die zwei Pfade der Entwicklung aufgezeigt, die dem 'Ich bin' als materielle und spirituelle Realität in die Wahrnehmung treten.


    Betrachten wir jetzt die Entität. Mit jedem Wandel tritt sie, als Einheit aus Vergangenheit und Bewirkt-Werden im Jetzt, als Gewandeltes, als neue Entität, in die Realität. Das Jetzt umfasst folglich das Bewirkt-Werden, den Wandel und die Verknüpfung zur Einheit der gewandelten Entität; im einfachen Fall. Im nachfolgenden, bereits komplexeren Zustand verknüpft das Jetzt die Entität als Einheit aus Bewirkt-Werden und Wandel aufgrund eines weiteren Bewirkt-Werdens zu einer umfassenderen Einheit, einer komplexeren Entität. Mit zunehmender Komplexität des Gewandelten als Entität wird sowohl seine Vergangenheit als auch das Bewirkt-Werden (Innen- wie Außenwelt) umfassender. Wie schnell dieser Kreislauf an Komplexität gewinnt, verdeutlicht das Beispiel mit dem Schachbrett. Für die Entität ist jedes Bewirkt-Werden unterschiedslos, es differenziert erst später, als komplexe Entität, zwischen Innen- und Außenwelt.


    Fragen wie – z. B.: Woher kommen das Quantenvakuum, die uns bekannten Naturgesetze oder die Elementarteilchen?, – können nur mit Paragraf eins beantwortet werden: Am Anfang ist der Kosmos. Er markiert die Grenze dessen, worüber die Entität des 'Ich bin' Wissen erwerben kann. Ob der Kosmos ewig existiert, selbst einem Kreislauf unterliegt, der ihn bedingt, wird dem 'Ich bin' verborgen bleiben; dorthin dringt kein Licht der Wahrnehmung. Fragen wie diese sind die Folgen des Wesens des Kosmos und dessen Entwicklung. Weshalb es ist, wie es ist, und nicht andersgeartet, die Antwort wird es uns schuldig bleiben. Der Kosmos ist, wie er ist, ist die einzig mögliche Antwort, die sich in der Bibel als Antwort Gottes auf die Frage von Mose so ausdrückt: 'Ich werde dasein, als der ich dasein werde'; oder kürzer: 'Ich bin, der ich bin'.


    Die Unterscheidung von Innen- und Außenwelt oder Körper und Geist, als Folge der begrenzten Wahrnehmung, bedingt in der weiteren Entwicklung der Entität paradoxe Erklärungsmodelle, die Fragen bzw. Probleme aufwerfen, die jeder Grundlage entbehren und erst mit dem 'Ich bin', der komplexen Entität, überhaupt wahrnehmbar wurden.


    Die Entität wird mit jedem Wandel in der materiellen Realität komplexer, und in der spirituellen Realität umfassender in der Wahrnehmung in Bezug auf die Vergangenheit. Nach Paragraf zehn ist die Vergangenheit das umfassende Wissen einer Entität. Mit anderen Worten: Die Vergangenheit der Entität bedingt mit dem Bewirkt-Werden im Jetzt den Wandel zur neuen Entität als Einheit aus Vergangenheit und Bewirkt-Werden. Das Jetzt bezeichnet das Intervall, das genau einen Wandel zulässt. Damit ist die oben gestellte Frage, weshalb umfassendes Wissen den Wandel auf genau einen zulässigen Wandel begrenzt, zur Hälfte beantwortet. Es bleibt die Frage: Welches umfassende Wissen bedingt den einzig möglichen Wandel bzw. welche Kriterien liegen dem Wesen des Wandels zugrunde? Zum Teil ist die Frage beantwortet: Die Vergangenheit der Entität bedingt unter dem Bewirkt-Werden die neue Einheit der Entität. Bei komplexen Entitäten bedingt der Wandel in der Außenwelt ein in zunehmendem Maße beschleunigtes Tun, sodass nicht mehr die umfassende Vergangenheit den Wandel bedingt bzw. die Entität zum Tun zwingt.


    Die komplexe Entität erfährt – wie bereits gesagt – auf vielfältige Weise ein Bewirkt-Werden. Jedes Bewirkt-Werden bewirkt einen Wandel und eine neue Entität als daraus resultierende Einheit. Dieser Prozess führt zu einer Entwicklung, die innerhalb weniger Zyklen so vielfältig oder komplex wird und zudem durch die von der Mannigfaltigkeit bedingte Beschleunigung zusätzlich ein schnelles Handeln fordert, die – aufgrund der Komplexität der Prozesse - den Wandel der Entität in der Außenwelt entweder im Tun über mehrere Jetzt innehalten ließe oder eine andere, schnellere Strategie erfordert, damit die Entität handlungs- und überlebensfähig bleibt.


    Mit anderen Worten: Je vielfältiger das Bewirkt-Werden (Innen- wie Außenwelt), desto weniger umfassend ist die Vergangenheit, die im 'Jetzt' der Entität den einen Wandel und damit die neue Entität, als Einheit aus Vergangenheit und Bewirkt-Werden bedingt.


    Die schnellere Strategie ist in Paragraf elf definiert: Das umfassende Wissen bezeichnet den Pool an Wissen, der infolge eines Bewirkt-Werdens den einzig zulässigen Wandel der Entität bedingt. Dazu später mehr.


    Die Definition des Jetzt wird vom 'Ich bin' kommentarlos akzeptiert, erst die Definition des Wandels, die Reduzierung infolge umfassenden Wissens auf einen möglichen Wandel, fordert zum Widerspruch heraus. Weshalb?


    Weil das 'Ich bin' (als Einheit der Entität) die Realität so konzipiert, wie sie ihm in der Wahrnehmung als Vergangenheit erscheint. Die Wahrnehmung der Vergangenheit umfasst jedoch nur einen Bruchteil dessen, was das 'Ich bin' als Vergangenheit im Jetzt bedingt. Der weitaus umfassendere Teil der Vergangenheit des 'Ich bin' liegt im Dunkel verborgen, trotzdem – und das ist der Auslöser des Widerspruchs – sieht sich das 'Ich bin' als Akteur seines Tuns. Diese Sichtweise bedingt den Trugschluss. Er entsteht, weil das 'Ich bin' als Beobachter das Wandlungsgeschehen beobachtet, das im Jetzt in einen Wandel (Tun) mündet, das – weil das 'Ich bin' sich mit diesem Wandlungsgeschehen identifiziert – es als sein Tun betrachtet. Bevor wir die Sichtweise des 'Ich bin' umfassender betrachten und damit den Trugschluss beseitigen, beantworten wir die oben gestellte Frage in Bezug auf das Wesen des Kosmos.


    Weshalb bedingt umfassendes Wissen nur einen möglichen Wandel? Weil umfassendes Wissen den Wandel bedingt, der sich mit einer Wahrscheinlichkeit von 100% aus der Vergangenheit der Entität ergibt bzw. ihrem Wesen entspricht. Die Frage, welches Kriterium der Wahrscheinlichkeit bzw. der Vergangenheit der Entität die Grundlage dafür bildet, ist im Wesen des Kosmos begründet: Der Erhalt der ursprünglichen Entität als Vergangenheit. Die Antwort lautet dann: Weil umfassendes Wissen den Wandel bedingt, der mit einer Wahrscheinlichkeit von 100%, unter Erhalt der ursprünglichen Entität, von ihrer Vergangenheit bestimmt wird bzw. ihrem Wesen entspricht. Könnte es weitere Kriterien geben, sogenannte verborgene Kriterien? Die Antwort ist nein.


    Das umfassende Wissen der Entität wurde in Paragraf zehn als ihre Vergangenheit definiert. Die Vergangenheit ist bis jetzt unbegrenzt und infolge davon das 'umfassende Wissen', welches den Wandel der Entität bedingt. Die Grenze der Vergangenheit liegt für die Entität im Dunkel verborgen, jedoch umgrenzt diese Vergangenheit stets das umfassende Wissen der Entität. Betrachten wir dazu das 'Ich bin', so kann die Grenze der Vergangenheit im Zeitpunkt der Befruchtung des Eies durch ein Spermium gezogen werden. Dann umschließt die Vergangenheit diesen Bereich, und dieser Pool bedingt als umfassendes Wissen den Wandel des 'Ich bin'. Zugleich bedingt das Erbgut der das 'Ich bin' bedingenden Eltern den Wandel des 'Ich bin' mit und deshalb erscheint eine umfassendere Grenzziehung notwendig. Zuletzt bleibt hinzuzufügen, dass die Entwicklung zur Entität des 'Ich bin' nicht von seiner Vergangenheit ausgeschlossen werden darf, weil die Entwicklung zur Gattung Mensch – wie die Phasen der Entwicklung im Mutterleib beweisen – ebenfalls den Wandel der Entität des 'Ich bin' mitbedingt.


    Anders formuliert: Begrenzen wir die Vergangenheit nicht, so bedingt die Vergangenheit des Kosmos, als umfassendes Wissen, gemäß dessen Wesen – Erhalt der ursprünglichen Entität als Vergangenheit – den einzig möglichen Wandel. Grenzen wir die Vergangenheit auf die Vergangenheit der Entität ein, dann bedingt die begrenzte Vergangenheit, als umfassendes Wissen, den Wandel der Entität. Die Vergangenheit der Entität, wie umfassend wir sie auch betrachten, bedingt im Jetzt als umfassendes Wissen den einzig möglichen Wandel, gemäß dem oben eingeführten Kriterium.


    Mehr ist für das Verständnis des Wesens des Kosmos und dessen Entwicklung nicht notwendig. Zudem führt die Thematik tief in den Bereich des 'Ich bin' und in die daraus aufscheinende Problematik als Einheit der Entität und der sie umgebenden Realität.


    Bevor wir die Entität des 'Ich bin' einer näheren Betrachtung unterziehen, ein kurzes Fazit. Der Kosmos ist in seiner Einheit Zweiheit. Diese Zweiheit der Einheit bedingt über den Kreislauf von Bewirkt-Werden, Wandel und dem Gewandelten, als aus diesem Kreislauf resultierende Einheit, die zur Entwicklung des Gewandelten als Entität führt, Mannigfaltigkeit. Die ursprünglichen Entitäten bleiben als Vergangenheit der Entität erhalten; die weiter wirken und von Anderen bewirkt werden können. Die Vergangenheit, als umfassendes Wissen der Entität, bedingt aufgrund des Bewirkt-Werdens den einzig möglichen Wandel.


    Die Entität strebt in die Mannigfaltigkeit und infolge des Wandels, den wir aufgrund seiner Kontinuität als Entwicklung bezeichneten, von der einfachen zur komplexen und von der niederen zur höheren Entität, oder anders formuliert: Zunehmende Komplexität bedingt eine umfangreichere Vergangenheit und damit ein umfassenderes Wissen der Entität. Die Vergangenheit ist mit dem Wissen der Entität korreliert. Die Begriffspaare, vom Einfachen zum Komplexen und vom Niederen zum Höheren, stehen synonym für die Entwicklung der materiellen und der spirituellen Realität.


    Am Anfang ist der Kosmos, und so, wie wir ihn im Jetzt in der Wahrnehmung erfahren – in seiner ungeheuren Ausdehnung, den Milliarden an Galaxien, unserem Sonnensystem, der Erde mit ihrer Vielfalt – ist er ungeachtet der Mannigfaltigkeit eine Einheit einer Zweiheit. Sein Wesen bzw. dessen Entwicklung lässt sich am verständlichsten mithilfe einer Schraube verdeutlichen, die uns an Friedrich Nietzsches 'Wiederkehr des ewig Gleichen' erinnert. Wenn Nietzsche über seine Erkenntnis sprach, dann stets mit religiöser Verzückung, weil er wusste, oder es zumindest deutlich empfand, dass er mit diesem Wissen bis in die dunkelste Tiefe des Wesens des Kosmos vorgedrungen war. Die Wiederkehr des ewig Gleichen ist im Kosmos begründet, wobei die Wiederkehr sich auf ein Gewandeltes bezieht, als dessen Vergangenheit das ewig Gleiche fortexistiert und als eine neue, komplexere, mit umfassenderem Wissen behaftete Entität wirkt. Die Wiederkehr des ewig Gleichen steht synonym für die Schraube der Entwicklung; das Gleiche erscheint als Gewandeltes, das in der Entwicklung vorwärts strebt, und im 'Ich bin' – als der komplexesten und am höchsten entwickelten Entität, von der wir Kenntnis besitzen – wird der Kosmos seiner selbst, seines Wesens gewahr.


    Betrachten wir die Wiederkehr des ewig Gleichen von einer höheren Warte aus, so strebt die Entität zugleich zum Komplexen und in die Mannigfaltigkeit, und fassen wir die Mannigfaltigkeit als Einheit, als Entität, so strebt sie ebenfalls zum Komplexen und in die Mannigfaltigkeit. Die Geschichte der Entwicklung des Lebens auf der Erde ist dafür Beweis genug. Drehen wir die Schraube weiter, betrachten das 'Ich bin' als Entität einer Mannigfaltigkeit und folgen wir dem beschriebenen Kreislauf, dann führt auch dieser Pfad von der neu gefassten Einheit zur Mannigfaltigkeit. Das 'Ich bin' als Entität erfährt durch seine Teilhabe an der Mannigfaltigkeit eine ihm bisher verborgene, umfassendere Realität.


    Bevor wir auf den Pfad des Kosmos im Jetzt zurückkehren, um einen Ausblick in dessen zukünftige Entwicklung zu werfen, ein Wort zum nachfolgenden Kapitel: Das 'Ich bin'. Diese Schrift befasst sich mit dem Wesen des Kosmos, an dessen Sein das 'Ich bin' teilhat. Insofern werden wir nur so tief in die Problematik des 'Ich bin' als Einheit der Entität eindringen, wie für das Verständnis des Kosmos, die Bewusstwerdung seines Wesens, erforderlich ist. Folgerungen, die sich im Einzelnen aus dem Gesagten ergeben, müssen dem zweiten Teil vorbehalten bleiben bzw. werden dort in wesentlich größerem Umfang abgehandelt.

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